Gesund bleiben mit der Wirkkraft des Atems

Von Mechthild Lohmann, Atempädagogin

Es ist möglich, sich gesund zu fühlen trotz einiger Wehwehchen – und umgekehrt sich krank zu fühlen ohne nennenswerte Symptome. Gesundheit ist wohl eine innere Verfasstheit, eine Art Gleichgewichtszustand der Seele, der mit dem Körpergefühl verbunden ist und es beeinflusst. Neben bekannten Faktoren wie bekömmlicher Ernährung und geschmeidiger Bewegung ist innere Stabilität entscheidend für Wohlbefinden und Gesundheit.

Aus tiefenpsychologischer und atempädagogischer Sicht und Erfahrung hat gute Chancen gesund zu bleiben, wer sein Leben als Einheit von Körper, Geist und Seele wahrnimmt, wer bewusstes und unbewusstes Erleben gleichwürdig anerkennt, wer seine eigenen Rhythmen findet und ihnen folgt, wer sein Leben als sinnvollen Entwicklungsweg gestaltet. Das kann heißen: Schwierigkeiten, Belastungen, Ängste nicht verdrängen sondern sorgfältig anschauen und integrieren, unvermeidliche organische Krankheiten geduldig durchleben, sie von altersbedingten Veränderungen unterscheiden, den Selbstheilungskräften vertrauen und womöglich gestärkt gesunden.

Was abstrakt klingt, ist konkret umsetzbar – Innehalten, Stille zulassen, Gegenwart genießen, Körpersignale beachten, nächtliche Träume entschlüsseln, Intuitionen trauen, schöpferischen Impulsen folgen, Gelassenheit üben, sich selbst Zuneigung geben. Wer der Wirkkraft seines inneren Atems, wie sie in jeder Zelle lebendig ist, lauscht und vertraut, mag sich bis ins hohe Alter bestmöglicher Gesundheit erfreuen.